Reise nach Südostasien: Klima, Verhaltensmaßregeln, Impfungen, Einreisebestimmungen

Reise SüdostasienZu Südostasien gehören geographisch der Malaiische Archipel und die Halbinsel Hinterindien. Dort befinden sich die Länder Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, die Volksrepublik Laos, Malaysia, Myanmar, die Demokratische Republik Timor-Leste (Osttimor), die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.

 

Klimatische Bedingungen

Hinterindien ist klimatisch durch ein tropisches Monsunklima mit trockenen Wintern und schwül-feuchten Sommern geprägt. Auf den Inseln des Malaiischen Archipels ist es generell tropisch heiß; im Westen ist das Klima sehr niederschlagsreich und wird in östlicher Richtung immer trockener.

 

Information für Geschäftsreisende

Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G 35 „Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen klimatischen und gesundheitlichen Belastungen“ sieht vor, dass bei beruflich motivierten Reisen in tropische und subtropische Regionen oder mit erhöhten gesundheitlichen Belastungen vor dem Reiseantritt die Tropentauglichkeit durch einen Arbeitsmediziner festzustellen ist. Auch eine Nachuntersuchung ist vorgeschrieben und hat in der Regel nach 2-3 Jahren stattzufinden. Die vollständige Handlungsanleitung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird hier www.unimedizin-mainz.de zur Verfügung gestellt.

 

Ernährung

Reisende sollten sehr auf eine gute Hygiene achten, um sich vor Darmerkrankungen zu schützen. Lebensmittel, die an Imbissständen auf der Straße verkauft werden, sollten gemieden werden. Außerdem sollte Obst und Gemüse, das nicht geschält wird, immer gekocht werden. Auch Fleisch und Fisch sollten nur durchgegart verzehrt werden. Wasser sollte nur getrunken werden, wenn es abgekocht worden ist. Mithilfe von Mikrofiltern und Entgiftungstabletten lässt sich Wasser aufbereiten. Beide sollten bereits mitgebracht werden, da es bei ihrer Beschaffung in den Ländern Südostasiens Probleme geben kann.
Wenn Trinkwasser in Flaschen gekauft wird, sollte darauf geachtet werden, dass der Verschluss noch unversehrt ist. Anderenfalls könnte es sich um eine bereits benutzte Flasche handeln, in die Leitungswasser nachgefüllt wurde. Mit dem von der WHO empfohlenen Solar Water Disinfection-Verfahren (SODIS) kann Trinkwasser wirksam entkeimt werden. Es beruht auf der keimtötenden Wirkung von UV-A-Strahlen und wird mithilfe von PET-Flaschen durchgeführt.
Kalte Speisen (z. B. Speiseeis) und Eiswürfel sollten generell gemieden werden.

 

Infektionen durch Kleintiere

  • Parasiten gehören zu den wichtigsten Erregern im Zusammenhang mit lebensmittelbedingten Erkrankungen. Über Nahrungsmittel und kontaminiertes Trinkwasser werden beispielsweise Fadenwürmer, über den Verzehr von rohen Fischen Rundwürmer aufgenommen. Über frische Lebensmittel (z. B. Salate) oder die Haut dringen Hakenwürmer in den menschlichen Organismus ein.

  • Immer wieder kommt es zu Infektionen mit Vogelgrippe (H5N1), die letzten Todesfälle wurden im März 2015 gemeldet. Deshalb sollten die oben dargestellten Hygienemaßnahmen eingehalten und der Kontakt mit lebendem Geflügel vermieden werden.

  • Malaria ist in einigen Ländern Südostasiens verbreitet:
    In Indonesien ist das Risiko in den tieferen Gegenden von West-Papua (Westneuguinea), allen östlich von Bali gelegenen Inseln sowie auf den Molukken besonders groß. Besonders der Bereich östlich von Bali gilt als Hochrisikogebiet, sodass eine Chemoprophylaxe empfohlen wird. Immerhin noch auf mittlerem Niveau ist das Erkrankungsrisiko in der Provinz Kalimantan auf Borneo, oberhalb von 2.000 m in West-Papua, auf Sulawesi und allen weiteren Inseln außer Java und Bali.
    Ein mittleres Infektionsrisiko besteht in Kambodscha ganzjährig und verstärkt während der Regenzeiten fast im ganzen Land, allerdings in besonderem Maße in dem Teil des Regenwaldes, der unmittelbar an Laos und Thailand grenzt. Nur Angkor Wat und Phnom Penh gelten als malariafrei.
    In Myanmar ist im Südosten (Grenzgebiet zu Thailand sowie die States Kayah, Kayin und Shan sowie die Divison Tanintharyi) sowie im Westen (State Chin und an Indien und Bangladesh angrenzende Gebiete) mit einem mittleren Malariarisiko zu rechnen, das sich während der Regenzeit erhöht.
    In Timor-Leste besteht ganzjährig ein hohes Infektionsrisiko im gesamten Land, das am stärksten im Osten ausgeprägt ist. Zusätzlich zum unten beschriebenen Mückenschutz wird eine Chemoprophylaxe unbedingt empfohlen.
    Die Philippinen haben das ganze Jahr über ein mittleres Malariarisiko in ländlich geprägten Gebieten, die auf der Insel Palawan unterhalb von 600m liegen.
    In Singapur muss ganzjährig nach stärkerem Regen mit einem erhöhten Malariarisiko gerechnet werden.
    Ein mittleres Infektionsrisiko gibt es in Vietnam im zentralen Hochland in Höhenlagen unterhalb von 1.500 m südlich des 18. Breitengrades.
    Da sich in Thailand hochgradige Resistenzen gegen die üblichen Malaria-Prophylaxepräparate entwickelt haben, sollten anstelle von Mefloquin die Präparate „Malarone“ oder „Doxycyclin“ verwendet werden.

  • Dengue-Infektionen mit etlichen Todesfällen wurden seit Januar 2015 verstärkt in Malaysia, Vietnam und auf den Philippinen gemeldet. Schwerpunkte sind bislang die Bundesstaaten Johor, Perak und Selangor. Die tagaktiven Überträgermücken können nur mit einem wirksamen Mückenschutz abgewehrt werden, da es keine vorbeugende Impfung gibt.
    Die Gefahr einer Dengue- oder Malariainfektion lässt sich nur mit einem Mindestmaß an Mückenschutz reduzieren. Die Nächte sollten unter einem Moskitonetz und die Phasen der Dämmerung in klimatisierten Räumen verbracht werden. Bei Aufenthalten im Freien sollte Kleidung getragen werden, die den Körper so weit wie möglich bedeckt. Die Verwendung von mückenabwehrenden Präparaten (Repellents) ist zu empfehlen.

 

Weitere Gesundheitsrisiken

  • Brunei Daressalam, Indonesien, Malaysia, Singapur
    Asthmatiker, Lungen- und Herzkranke, Senioren und Kleinkinder leiden während der Trockenzeit unter „Haze“.  Dabei handelt es sich um die Bildung von starkem Smog, der als Folge von starken Waldbränden entsteht. In der Regel sind Brandrodungen die Ursache, mit denen neue Areale für Ölpalmen-Plantagen gewonnen werden sollen.

  • Philippinen
    Immer wieder kommt es zu Ciguatera-Erkrankungen. Diese Fischvergiftung wird durch den Verzehr von sonst ungiftigem Fisch ausgelöst. Sie geht auf eine Anreicherung in der Nahrungskette zurück, an deren Anfang Dinoflagellanten (bestimmte Geißeltierchen) stehen, die ein Nervengift produzieren. Die Dinoflagellanten verbringen ihr Leben auf Algen und Tang von Korallenriffen und geben ihr Gift an sie ab. Pflanzenfressende Fische nehmen das Gift auf und geben es an Raubfische weiter, wenn sie von ihnen gefressen werden. Das Ende der Nahrungskette ist der Mensch, wenn er z. B. Makrelen, Muränen oder Zackenbarsche verzehrt. Das Gift reichert sich mit jedem Schritt in der Nahrungskette weiter an. Da das Gift beim Menschen als Nervengift wirkt, kommt es bei einer Infektion zu neurologischen Symptomen, die mehrere Wochen bestehen bleiben können. Da die befallenen Fische völlig unauffällig sind und es keinen festen Turnus für ein erhöhtes Erkrankungsrisiko gibt, sollte aus dem Ausland importierter tiefgekühlter Fisch verzehrt oder auf den Fischgenuss ganz verzichtet werden. Das Gift kann weder durch Tiefkühlung noch durch Erhitzen zerstört werden!

  • Singapur
    Die Hand-Fuß-Mundkrankheit (HFMD), die durch ein Virus hervorgerufen wird, tritt immer wieder in Wellen endemisch auf. Die Erkrankung wird durch Tröpfchen, Speichel oder Sekrete von Mensch zu Mensch übertragen und durch eine Bläschenbildung an Händen, Füßen und der Mundschleimhaut sowie hohes Fieber sichtbar. HFMD verläuft in den meisten Fällen harmlos, das Übertragungsrisiko kann durch eine sehr gute Hygiene und häufiges Händewaschen reduziert werden. Schwimmer sind Gefährdungen durch Stachelrochen, Seeanemonen, Seeschlangen und die sehr gefährliche Seewespe entlang der Korallenriffe an der singapurischen Küste ausgesetzt.

  • Vietnam
    Cholera tritt endemisch auf. Eine Reduzierung des Infektionsrisikos dieser bakteriell verursachten Erkrankung kann nur mit der Einhaltung einer konsequenten Hygiene erreicht werden. Für die einfache und wirksame Trinkwasserentkeimung empfiehlt die WHO die Solar Water Disinfection (SODIS), wofür lediglich PET-Flaschen benötigt werden. Das Prinzip basiert auf der keimtötenden Wirkung der UV-A-Strahlung des Sonnenlichts.

 

Impfungen und Prophylaxe

1. Verpflichtende Impfungen

  • Brunei Daressalam, Myanmar, Philippinen, Singapur
    Bei einer Einreise aus einem Land, das zu den Gelbfieber-Endemiegebieten gehört (www.who.int), muss eine gültige Gelbfieber-Impfbescheinigung vorgelegt werden. Dies gilt auch, wenn der Aufenthalt in einem dieser Länder länger als 12 Stunden gedauert hat oder dort umgestiegen wurde. Kinder, die jünger als ein Jahr sind, sind hiervon ausgenommen.

  • Indonesien, Laos, Timor-Leste, Vietnam
    Wenn sich Reisende in den letzten sechs Tagen vor ihrer Einreise in einem der Gelbfieber-Endemiegebiete (siehe oben) aufgehalten haben, müssen sie eine gültige Gelbfieber-Impfbescheinigung vorlegen.

  • Kambodscha, Malaysia, Thailand
    Regelung wie in Indonesien etc.; diese Nachweispflicht gilt auch, wenn der Aufenthalt in einem dieser Länder länger als 12 Stunden gedauert hat oder dort umgestiegen wurde.

 

2. Empfohlene Impfungen

  • Laos, Timor-Leste, Philippinen, Vietnam
    Eine vorsorgliche Tollwutimpfung (Grundimmunisierung) wird empfohlen, da es im Land kaum Impfstoffe gibt. Das gilt insbesondere für die Philippinen, da dort die meisten Fälle von Wildtiertollwut in Asien auftreten. In Vietnam sind Impfstoffe nur in Hanoi und Ho-Chi-Minh-City (Saigon) erhältlich.

  • generell
    Tetanus / Diphtherie / Pertussis
    Polio (Grundimmunisierung)
    Masern (Grundimmunisierung)
    Hepatitis A + B
    ggf. Typhus
    ggf. Japanische Enzephalitis
    Grippe (für Menschen, die älter als 60 Jahre sind)
    Pneumokokken (für Menschen, die älter als 60 Jahre sind)

 

Einreisebestimmungen

  • Brunei Daressalam, Malaysia
    Reisende, die für einen Arbeitsaufenthalt einreisen, benötigen genau wie ihre mitreisenden Angehörigen einen englischsprachigen HIV-Test.

  • Philippinen
    Bei Personen, die wegen Langzeit- oder Arbeitsaufenthalten einreisen, wird ein HIV-Test durchgeführt.

  • Malaysia
    Reisende sollten ein ärztliches Attest bereithalten, mit dem belegt wird, dass mitgeführte Arzneien, Verbandsmittel und Spritzen nur für den persönlichen Bedarf bestimmt sind.

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