Reise nach Südasien: Klima, Verhaltensmaßregeln, Impfungen, Einreisebestimmungen

Reise SüdasienZu Südasien werden die Länder Afghanistan, Armenien, Aserbeidschan, Bangladesch, Bhutan, Georgien, Indien, Iran, Kasachstan, Kirgisistan, Malediven, Nepal, Pakistan, Sri Lanka, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gezählt.

Klimatische Bedingungen

Da sich die o. g. Länder in sehr unterschiedlichen Höhenlagen befinden, ergeben sich auch verschiedene klimatische Bedingungen. Teile von Pakistan sowie der Nordwesten Indiens gehören mit sommerlichen Durchschnittstemperaturen von mehr als 30° C zu den heißesten Gebieten der Erde. Im Süden und Osten der Region wird das Klima stark durch ein tropisches bis subtropisches Klima und die häufig auftretenden Monsune bestimmt, die während der Sommermonate viele Niederschläge, im Winter jedoch Trockenheit bringen.

Information für Geschäftsreisende

Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G 35 „Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen klimatischen und gesundheitlichen Belastungen“ sieht vor, dass bei beruflich motivierten Reisen in tropische und subtropische Regionen sowie bei erhöhten gesundheitlichen Belastungen vor dem Reiseantritt die Tropentauglichkeit durch einen Arbeitsmediziner festzustellen ist. Auch eine Nachuntersuchung ist vorgeschrieben und hat in der Regel nach 2-3 Jahren stattzufinden. Die vollständige Handlungsanleitung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird hier www.unimedizin-mainz.de zur Verfügung gestellt.

Ernährung

In Südasien sollten Reisende Vorsichtsmaßnahmen treffen, um durch den Lebensmittelkonsum hervorgerufene Infektionen zu vermeiden. Dazu gehört, dass grundsätzlich keine Speisen verzehrt werden sollten, die an Imbissständen angeboten werden. Gemüse und Obst sollten immer mit abgekochtem Wasser abgewaschen werden. Am sichersten ist der Verzehr von Obst und Gemüse, das geschält werden muss. Trinkwasser sollte immer abgekocht und Eiswürfel (z. B. in Getränken) vermieden werden. Alternativ können auch Entgiftungstabletten oder Mikrofilter zur Wasseraufbereitung verwendet werden. Beides sollte bereits im Heimatland gekauft worden sein, weil die Beschaffung vor Ort schwierig sein kann. Kalte sowie nicht durchgegarte Speisen sollten vermieden werden. Es gilt die Devise nichts zu essen, was nicht gekocht, gebraten oder geschält werden kann. Durchfallerkrankungen werden insbesondere durch Infektionen mit Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, E. coli oder Brucella ausgelöst. Gegen die durch Bakterien verursachte Cholera schützt ebenfalls die Einhaltung der oben beschriebenen Hygienemaßnahmen. Um Trinkwasser wirksam und einfach zu entkeimen, empfiehlt die WHO das SODIS-Verfahren (Solar Water Disinfection), das mithilfe von PET-Flaschen durchgeführt wird und auf der keimtötenden Wirkung der UV-A-Strahlung im Sonnenlicht basiert.

Infektionen durch Kleintiere

  • Parasiten spielen in der Region Südasien eine große Rolle. Am verbreitetsten sind Fadenwürmer, die über die Nahrung oder das Trinkwasser in den Körper eindringen, oder der Hakenwurm. Er wird über die Haut oder die Nahrung aufgenommen. Bandwürmer (z. B. Hunde- oder Fuchsbandwürmer), die ihre Eier im Hundefell bzw. auf Nahrungsmitteln ablegen, erzeugen ebenfalls häufig Infektionen.

  • Amöben  sind in weiten Teilen Südasiens Auslöser für Durchfälle, Bauchschmerzen und Leberabszesse.

  • Seltener tauchen Infektionen durch Borrelien (Borreliose) auf. Hier kann am besten über den üblichen Zeckenschutz vorgebeugt werden: Werden lange Hosen und langärmelige Oberteile getragen, haben es Zecken schwer, bis zur Haut vorzudringen. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn das Hemd in die Hose und die Socken über die Enden der Hosenbeine gesteckt werden. Einfarbige Kleidung erleichtert es, Zecken auf der Kleidung ausfindig zu machen. Bereits unmittelbar nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper auf Zecken untersucht werden. Die Tiere lassen sich am besten mit einer Zeckenzange oder Pinzette entfernen, der Kopf darf nicht in der Wunde bleiben. Es sollte auf keinen Fall Öl auf die Wunde geträufelt werden: Das Tier gerät dann in Stress und entleert seinen Mageninhalt in die Wunde. Einige Anti-Mücken-Mittel wirken auch gegen Zecken, allerdings nur halb so lange wie gegen Mücken. Deshalb müssen diese Präparate entsprechend häufiger auf die Haut und die Kleidung aufgetragen werden. Borreliose-Erkrankungen können gut mit Antibiotika behandelt werden und sind bei einem frühen Beginn am erfolgreichsten.

  • Das Malariarisiko wird in Indien als grundsätzlich gering eingeschätzt, es erhöht sich jedoch während der Regenzeit. Das gilt insbesondere für Zentralindien, den Regenwald an der Grenze zu Nepal, in den Hügelgebieten von Orissa sowie in den tief gelegenen Gegenden der nordöstlichen Bundesstaaten. Ein mittleres Risiko gibt es auch im Iran im direkten Grenzgebiet zu Pakistan, im südlichen Tiefland von Nepal (Terai Distrikte) sowie in Pakistan im unterhalb von 2.000 Metern liegenden Grenzgebiet zu Afghanistan und dem Iran. Von Juni bis Oktober ist das Malariarisiko in Tadschikistan ebenfalls auf einem mittleren Niveau. Davon ist insbesondere das südliche Tiefland in der Grenzregion zu Afghanistan betroffen.
    Um die Infektionsgefahr zu verringern, empfiehlt sich ein Mückenschutz sowie ein angepasstes Verhalten: Während der Dämmerung und der Dunkelheit sind klimatisierte Räume zu bevorzugen, tagsüber sollte vollständig körperbedeckende Kleidung getragen und ein mückenabwehrendes Mittel (Repellent) verwendet werden. Nach Möglichkeit sollte unter einem Moskitonetz geschlafen werden.

  • Das Denguefieber ist derzeit in einigen Regionen Indiens verbreitet. Betroffen sind vor allem die Gegenden um Kottayam, Ahmedabad sowie der Bundesstaat Tamil Nadu. Die Erkrankung wird durch die Aedes-Stechmücken übertragen.  Auch Sri Lanka ist von dieser Krankheit regelmäßig betroffen, die größte Gefahr besteht nach bisherigen Erfahrungen in der Hauptstadt Colombo. Da keine vorbeugende Impfung möglich ist, sollte auf einen wirksamen Mückenschutz Wert gelegt werden.

Weitere Gesundheitsrisiken

  • Aserbaidschan, Indien, Pakistan
    Durch streunende Hunde besteht auch in Städten die Gefahr, dass sich Menschen mit dem Tollwut-Virus anstecken. Ist ein längerer Aufenthalt geplant, sollte vorbeugend geimpft werden. Ungeimpfte Personen sollten nach dem Biss durch ein tollwütiges Tier sofort einen Arzt aufsuchen, um sich eine postexpositionelle (d. h. nach dem Kontakt stattfindende) Impfung verabreichen zu lassen.

  • Indien
    Im Bundesstaat Bihar muss in den Distrikten Darbhanga, Bhojpur, Vaishali, Bhagalpur, Munger, Samastipur, Buxar, Khangaria, Begusarai, Katihar und Chapra sowie der Landeshauptstadt Patna mit einer deutlich erhöhten Arsenikalien-Konzentration im Brunnen-Trinkwasser gerechnet werden. Ihre Höhe ist für Personen, die sich nur kurz in dieser Region aufhalten, kein Problem; bei Langzeitaufenthalten sollte jedoch der Rat eines Experten für Wasserhygiene oder eines Toxikologen eingeholt werden.

  • Kirgisistan
    Immer wieder tauchen Fälle der durch Bakterien verursachten Krankheit Botulismus auf. Ursache sind meistens in Haushalten selbst in Dosen eingekochte Lebensmittel. Es kommt zu einer Blockade der Signalübertragung zwischen den Nerven und den Muskeln. Davon sind zuerst die Augen und im späteren Krankheitsverlauf auch die Kehlkopf-, Zungen-, Gaumen- und Lippenmuskeln betroffen. Bei schwer Erkrankten kommt es zu Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfen, im schlimmsten Fall zum Tod durch Ersticken oder einen Herzstillstand. Die Behandlung besteht im Wesentlichen aus der Entfernung der vergifteten Speisen aus dem Verdauungstrakt, der Gabe von Gegengiften und der Symptomlinderung.

  • Nepal
    Aufgrund der Erdbeben seit dem 25. April 2015 ist das Risiko für Durchfallerkrankungen und Cholera gestiegen. Derzeit rät das Auswärtige Amt wegen der zerstörten Infrastruktur, der unzureichenden Versorgung  und der Möglichkeit von Erdrutschen oder Lawinen von Reisen in das Land ab.

  • Pakistan
    Polio ist endemisch, eine Impfung daher unbedingt angeraten.

Impfungen und Prophylaxe

1. Verpflichtende Impfungen

  • Bangladesch, Bhutan,  Indien, Kasachstan, Kirgisistan, auf den Malediven, in Nepal , Pakistan und Sri Lanka
    Hier wird der Nachweis eines Gelbfieber-Impfschutzes verlangt, wenn sich Personen bis zu sechs Tage vor der Einreise in einem der Gelbfieber-Infektionsgebiete (www.who.int) aufgehalten und nicht direkt nach Bangladesch eingereist sind.

  • Kirgisistan, auf den Malediven, in Pakistan und Sri Lanka
    Bei Transitaufenthalten von mehr als 12 Stunden in einem der Gelbfieber-Infektionsgebiete wird ebenfalls eine Impfbescheinigung benötigt.

  • Georgien und Indien
    In Georgien und Indien besteht hinsichtlich der Nachweispflicht eines Gelbfieber-Impfschutzes dieselbe Regelung wie in den vorgenannten Staaten, darüber hinaus wird ggf. auch bei einer Einreise aus einem der südafrikanischen Staaten ein entsprechender Nachweis verlangt.

  • Georgien
    Seit dem 1. März 2014 müssen Personen, die von Afghanistan, Äthiopien, Kenia, Nigeria, Pakistan, Somalia oder Syrien aus nach Georgien einreisen, nachweisen, dass sie spätestens sechs Wochen vor ihrem Einreisetag eine orale Polio-Impfung erhalten haben.

  • Alle Personen, die aus einem Land, in dem es ein Polio-Infektionsrisiko gibt, nach Indien einreisen (Afghanistan, Äthiopien, Kenia, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien), müssen seit dem 1. März 2014 nachweisen, dass sie spätestens sechs Wochen vor ihrer Einreise eine orale Polio-Impfung erhalten haben. Der Nachweis wird für die Dauer eines Jahres anerkannt. Ausnahmen: Transitreisende und Personen, die in Indien als Ausländer leben, aber aus einem Staat ohne Infektionsrisiko stammen.

  • Pakistan
    Bei Aufenthalten von mehr als vier Wochen wird häufig bei der Ausreise der Nachweis einer Polio-Impfung verlangt, die nicht länger als ein Jahr her ist. Bei beruflich bedingten Aufenthalten muss schon bei der Einreise ein entsprechender Nachweis vorhanden sein.

2. Empfohlene Impfungen

  • Indien
    Tollwut sehr zu empfehlen; in anderen Staaten dann, wenn mit einem Zusammentreffen mit Tieren gerechnet werden muss.

  • Usbekistan
    Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y , wenn es einen engen Kontakt mit Einheimischen geben wird.

  • alle Länder
    Polio-Impfung unbedingt empfohlen
    Tetanus / Diphtherie / Pertussis
    Masern
    Hepatitis A + B
    Typhus
    Hepatitis B
    ggf. Cholera
    FSME
    Grippe (bei Reisenden, die über 60 Jahre alt sind)
    Pneumokokken (bei Reisenden, die über 60 Jahre alt sind)

Einreisebestimmungen

  • Indien, Pakistan, Usbekistan
    Von Reisenden, die sich über einen längeren Zeitraum im Land aufhalten, wird die Vorlage eines englischsprachigen HIV-Test verlangt. In Usbekistan ist mit einem längeren Zeitraum eine Dauer von mehr als drei Monaten gemeint.

  • Iran, Kasachstan, Turkmenistan
    Ein englischsprachiger HIV-Test wird von allen Personen verlangt, die für einen Arbeits- oder Langzeitaufenthalt einreisen.

  • Pakistan
    Auch wenn dieses Vorgehen nicht Teil der offiziellen Bestimmungen ist, wird von Personen, die aus beruflichen Gründen einreisen, ein Polio-Impfschutz verlangt.

Please publish modules in offcanvas position.