Reise in das südliche Afrika: Klima, Verhaltensmaßregeln, Impfungen, Einreisebestimmungen

Reisen SüdafrikaZum südlichen Afrika zählen die Republiken Botswana, Namibia und Südafrika sowie die Königreiche Lesotho und Swasiland.

Klimatische Bedingungen

In dieser Region herrscht tropisches oder subtropisches Klima, die Regenzeit dauert in den meisten Ländern von Oktober/November bis März/April. Nur in Südafrika gibt es keine Zeiträume, in denen verstärkt Niederschläge fallen, sodass man von einer Regenzeit sprechen könnte.
Die Temperaturen liegen im Winter bei um 17 °C und im Sommer zwischen 23 und 26 °C. Eine Ausnahme ist hier Lesotho: Aufgrund des dortigen warm gemäßigten Höhenklimas werden im Winter nur durchschnittlich 5 °C und im Sommer etwa 17 °C erreicht.

Information für Geschäftsreisende

Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G 35 „Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen klimatischen und gesundheitlichen Belastungen“ sieht vor, dass bei beruflich motivierten Reisen in tropische und subtropische Regionen vor dem Reiseantritt die Tropentauglichkeit durch einen Arbeitsmediziner festzustellen ist. Auch eine Nachuntersuchung ist vorgeschrieben und hat in der Regel nach 2-3 Jahren stattzufinden. Die vollständige Handlungsanleitung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird hier www.unimedizin-mainz.de zur Verfügung gestellt.

Ernährung

Es gilt für Nahrungsmittel die oft zitierte Grundregel „Peel it, cook it or leave it“, also „Schäl es, koch es oder lass es“. Reisende sollten möglichst keine Speisen verzehren, die an Imbissständen auf der Straße angeboten werden. Frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Salat sollten immer gründlich mit abgekochtem Wasser gereinigt werden. Sofern kein abgekochtes Wasser vorhanden ist, sollte nur auf solche frischen Lebensmittel zurückgegriffen werden, die vor dem Verzehr geschält werden. Auch bei Wasser ist grundsätzlich Vorsicht geboten: Nicht abgekocht sollte es nie getrunken, auch Eiswürfel (z. B. in Erfrischungsgetränken) sollten abgelehnt werden. Für die Wasseraufbereitung auf Reisen sind Entgiftungstabletten und Mikrofilter zu empfehlen. Mit diesen Vorsichts- sowie einfachen Hygienemaßnahmen (z. B. häufigem Händewaschen) lässt sich das Risiko, Durchfallerkrankungen, Hepatitis (besonders A und E) sowie durch von Parasiten ausgelösten Erkrankungen zu erleiden, deutlich senken.

Infektionen durch Insekten

  • Das Risiko, durch den Stich der Anopheles-Mücken an Malaria zu erkranken, besteht in allen Ländern mit Ausnahme von Lesotho. In Südafrika sind nur einige Landesteile (Küstengebiet nordöstlich von Natal, Tiefland von Natal, nördlich und östlich von Transvaal und dem Krüger Park) von einem hohen oder mittleren Malariarisiko betroffen. Der Süden von Namibia gilt als malariafrei. Schutz bieten Kleidungsstücke, die Arme und Beine bedecken, Mückenschutzmittel, Moskitonetze sowie eine medikamentöse Vorbeugung oder ein Malariapräparat, dass nur dann eingesetzt wird, wenn auf Malaria hinweisende Symptome auftreten und keine ärztliche Hilfe erreichbar ist. Diese sogenannten „Stand-by- Präparate“ müssen von einem Arzt vor Reiseantritt verschrieben werden.

  • Das Dengue-Fieber wird ebenfalls durch Mücken übertragen. Die Erkrankung kann Blutungen und Blutgerinnungsstörungen hervorrufen, die bis zum Tod des Erkrankten führen. Von dieser Infektionskrankheit sind vor allem die Länder Swasiland, Namibia und Südafrika betroffen. Eine spezielle Therapie gibt es nicht.

  • Für die Infektion mit Leishmaniose sind Sandmücken verantwortlich. Ihr kann nur durch die Anwendung eines konsequenten Mückenschutzes (siehe Malaria) vorgebeugt werden. Je nach Typ trägt die Inkubationszeit zwischen 10 Tagen zwei Jahren. Bei der Therapie werden die Schwerpunkte auf die Eliminierung der Erreger sowie den Aufbau und die Stärkung der Funktion von Immunzellen gelegt.

  • Im ganzen südlichen Afrika tritt das endemische Rückfallfieber auf. Es wird durch Borrelien ausgelöst, die durch Zecken übertragen werden und äußert sich in immer wieder auftretenden Fieberschüben. Reisende sollten sich wenn möglich nur in hygienisch einwandfreien Unterkünften aufhalten und in naturnahen Gebieten geschlossene Bekleidung bevorzugen. Lässt sich bereits absehen, dass ein Kontakt mit Zecken kaum zu vermeiden ist, können vorsorglich Antibiotika (Tetracycline) gegeben werden. In diesem Fall sollte jedoch eine stärkere Sonnenbestrahlung vermieden werden, da Tetracycline unter der Einwirkung von Sonnenlicht auf der Haut eine vergiftende Wirkung entfalten (Phototoxie).

  • Im Norden von Namibia sowie in den Okawango-Sümpfen von Botswana tritt die von Tsetsefliegen übertragene Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis) auf. Da Tsetsefliegen auch dünnen Stoff durchdringen können, sollten Reisende in diesen Gebieten nur dicke Kleidung tragen, die Arme und Beine vollständig bedeckt. Die Krankheit hat ihren Namen erhalten, weil die Patienten im Laufe des letzten Krankheitsstadiums in einen Dämmerzustand verfallen, der sich über Monate oder Jahre hinziehen kann. Die beste Vorbeugung ist ein konsequenter Schutz vor den Stichen der Tsetsefliege (s. Malaria).

  • Bilharziose (Schistosomiasis) wird durch Egel übertragen, die sich im Süßwasser aufhalten und in die menschliche Haut eindringen, sobald ein Kontakt zu ihr hergestellt worden ist. Die Erkrankung kann sich in Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Hautveränderungen oder Schädigungen von inneren Organen (Leber, Lunge, Herz, Gehirn) äußern. Auch Störungen der Harnblasenfunktion sind möglich. An Bilharziose erkranken Menschen vor allem in Botsuana, Südafrika, Swasiland und Namibia. Die Behandlung erfolgt durch ein spezielles Wurmmittel (Praziquantel).

  • Auch wenn die Pest nur noch selten in Namibia und im Norden von Südafrika auftritt, sind von ihr vor allem Rucksacktouristen gefährdet. Mit Schutzimpfungen, die für eine Immunität von 3-6 Monaten sorgen, kann der Beulenpest vorgebeugt werden. Außerdem ist der Schutz vor den die Erkrankung verbreitenden Flöhen mittels Insektiziden angeraten.

  • Das Chikungunya-Virus wird durch Stechmücken übertragen und löst nach einer Inkubationszeit von 2-4 oder in seltenen Fällen 12 Tagen ähnliche Symptome wie das Dengue-Fieber aus. Zur Vorbeugung eignet sich ein konsequenter Mückenschutz, eine Impfung ist nicht verfügbar. Die Krankheit tritt vor allem in Botswana, Südafrika und Swasiland auf. Der Name geht auf die gekrümmte Schonhaltung zurück, die die Patienten wegen der starken Schmerzen einnehmen: Chikungunya heißt in etwa „sich zusammenkrümmen“.

Weitere Gesundheitsrisiken

  • HIV-Infektionen sind in der Region ein großes Problem. Besonders die Länder Südafrika und Lesotho sind hiervon betroffen: Etwa 10-20 % bzw. 23 % der erwachsenen Einwohner sind hier infiziert. Sexueller Kontakt mit Einheimischen sollte nur mit Kondomen stattfinden. Auch die Versorgung mit Blutkonserven ist riskant und nur in absolut lebensbedrohlichen Ausnahmefällen anzuraten. Da auch in Krankenhäusern Hygienevorschriften nicht immer strikt angewendet werden, kann es dort auch zu Behandlungen mit verunreinigten Kanülen und Spritzen kommen.

  • In den ländlichen Gegenden des südlichen Afrikas besteht grundsätzlich die Gefahr durch eine Ansteckung mit Tollwut. Von streunenden Katzen und Hunden und zahm wirkenden Wildtieren sollte Abstand gehalten werden.

Empfohlene Impfungen

  • Wenn unmittelbar in die genannten Länder eingereist wird, besteht keine Impfpflicht.

  • Sofern Touristen jedoch aus einem Infektionsgebiet für Gelbfieber einreisen, muss ein entsprechender Impfschutz nachgewiesen werden (Internationaler Impfpass). Das sollte vor allem bei Rundreisen beachtet werden.

  • Aus medizinischer Sicht sind die folgenden Impfungen zu empfehlen, aber nicht vorgeschrieben:
    Tetanus/Diphtherie/Pertussis (Keuchhusten)
    Polio
    Hepatitis A und B
    Typhus (für Südafrika nicht relevant)
    Grippe für Personen, die über 60 Jahre alt sind
    Pneumokokken für Personen, die über 60 Jahre alt sind
    Masern (Grundimmunisierung)

Einreisebestimmungen

Nur bei langen Aufenthalten verlangen die Länder von Einreisenden ein Gesundheitszeugnis oder einen aktuellen HIV-Test.
  

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