Reise in das nördliche Afrika: Klima, Verhaltensmaßregeln, Impfungen, Einreisebestimmungen

Reisen NordafrikaZum nördlichen Afrika werden die Länder Ägypten, Algerien, Libyen (Libysch-Arabische Dschamahirija), Marokko und Tunesien gezählt.

Klimatische Bedingungen

Der Norden entlang der Küstengebiete ist klimatisch durch heiße und trockene Sommer mit Temperaturen um 30° C sowie kühlere und regnerische Winter mit durchschnittlich 15° C durch das Mittelmeer geprägt. Am nördlichen Rand der Sahara hingegen sind die Temperaturen während des Sommers extrem hoch, im  Winter jedoch niedrig bis zu um 0° C. Regen fällt eher sporadisch.

Information für Geschäftsreisende

Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G 35 „Arbeitsaufenthalt im Ausland unter besonderen klimatischen und gesundheitlichen Belastungen“ sieht vor, dass bei beruflich motivierten Reisen in tropische und subtropische Regionen vor dem Reiseantritt die Tropentauglichkeit durch einen Arbeitsmediziner festzustellen ist. Auch eine Nachuntersuchung ist vorgeschrieben und hat in der Regel nach 2-3 Jahren stattzufinden. Die vollständige Handlungsanleitung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird hier www.unimedizin-mainz.de zur Verfügung gestellt.

Ernährung

Es gilt für Nahrungsmittel die oft zitierte Grundregel „Peel it, cook it or leave it“, also „Schäl es, koch es oder lass es“. Reisende sollten möglichst keine Speisen verzehren, die an Imbissständen auf der Straße angeboten werden. Frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Salat sollten immer gründlich mit abgekochtem Wasser gereinigt werden. Sofern kein abgekochtes Wasser vorhanden ist, sollte nur auf frische Lebensmittel zurückgegriffen werden, die vor dem Verzehr geschält werden. Auch bei Wasser ist grundsätzlich Vorsicht geboten: Nicht abgekocht sollte es nie getrunken werden, auch Eiswürfel (z. B. in Erfrischungsgetränken) sollten abgelehnt werden. Für die Wasseraufbereitung auf Reisen sind Entgiftungstabletten und Mikrofilter zu empfehlen. Mit diesen Vorsichts- sowie einfachen Hygienemaßnahmen (z. B. häufigem Händewaschen) lässt sich das Risiko, Durchfallerkrankungen, Hepatitis (besonders A und E) sowie durch Parasiten ausgelösten Erkrankungen zu erleiden, deutlich senken.
Gerade in Nordafrika kommt eine Infektion mit dem Bakterium Brucella, die sog. Brucellose, oft vor. Die Ansteckung erfolgt über den unmittelbaren Kontakt mit infizierten Tieren (Ziegen, Rinder, Schweine) sowie den Verzehr von belasteten Lebensmitteln dieser Tiere, insbesondere Rohmilch und Michprodukte, die nicht pasteurisiert wurden.

Infektionen durch Insekten

  • Malaria ist in Nordafrika ein eher untergeordnetes Problem. Die durch Stechmücken übertragene Infektion beschränkt sich vom Frühling bis zum Herbst auf die Länder Algerien, Libyen und Marokko sowie den Sennoris- und Al-Fayum-Distrikt in Ägypten. Auch wenn die Gefährdung hier als gering einzuschätzen ist, sollte auf die üblichen Vorsorgemaßnahmen wie das Tragen von Kleidungsstücken, die Arme und Beine bedecken und die Verwendung von Mückenschutzmittel und Moskitonetze nicht verzichtet werden.

  • Auch das Dengue-Fieber wird durch Stechmücken übertragen und ist im ganzen nordafrikanischen Raum verbreitet. Die Erkrankung kann Blutungen und Blutgerinnungsstörungen hervorrufen, die bis zum Tod des Erkrankten führen.

  • Für das West-Nil-Fieber, mit dem grundsätzlich in ganz Nordafrika gerechnet werden muss, sind ebenfalls Stechmücken verantwortlich. Die Infektion löst eine Entzündung des Hirns (Enzephalitis) aus.

  • In ganz Marokko tritt das endemische Rückfallfieber auf. Es wird durch Borrelien ausgelöst, die durch Zecken übertragen werden und äußert sich in immer wieder auftretenden Fieberschüben. Reisende sollten sich wenn möglich nur in hygienisch einwandfreien Unterkünften aufhalten und in naturnahen Gebieten geschlossene Bekleidung bevorzugen. Lässt sich bereits absehen, dass ein Kontakt mit Zecken kaum zu vermeiden ist, können vorsorglich Antibiotika (Tetracycline) gegeben werden. In diesem Fall sollte jedoch eine stärkere Sonnenbestrahlung vermieden werden, da Tetracycline unter der Einwirkung von Sonnenlicht auf der Haut eine vergiftende Wirkung entfalten (Phototoxie).

  • Bilharziose (Schistosomiasis) ist im gesamten Nordafrika sehr verbreitet. Schwerpunkte sind Marokko, das Suez-Gebiet und das Nildelta in Ägypten, der Norden Algeriens sowie die Gegenden um Derna, Tauorga und Fassan in Libyen und die Städte Schott Djerit und Gafsa in Tunesien. Die Infektion wird durch Egel übertragen, die sich im Süßwasser aufhalten und in die menschliche Haut eindringen, sobald ein Kontakt hergestellt worden ist. Bilharziose kann sich in Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Hautveränderungen oder Schädigungen von inneren Organen (Leber, Lunge, Herz, Gehirn) äußern. Auch Störungen der Harnblasenfunktion sind möglich. Die Behandlung erfolgt durch ein spezielles Wurmmittel (Praziquantel).

  • Durch Rattenflöhe oder Kleiderläuse wird das Fleckfieber übertragen. Da es sich um eine bakterielle Infektion handelt, wird es mit Antibiotika behandelt. Bei an Fleckfieber Erkrankten, die nicht behandelt werden, endet die Krankheit in 10-20 % der Fälle tödlich oder mit gravierenden Hirnschäden.

  • In Algerien, Libyen und Marokko besteht das Risiko, an Leishmaniose zu erkranken. Auch diese Erkrankung wird durch Stechmücken übertragen. Ihr kann nur durch die Anwendung eines konsequenten Mückenschutzes (siehe Malaria) vorgebeugt werden. Je nach Typ beträgt die Inkubationszeit zwischen 10 Tagen zwei Jahren.

  • Reisende müssen in Algerien, Marokko sowie Tunesien grundsätzlich mit einer Infektion durch Echinokokken (Echinokokkose) rechnen. Die Inkubationszeit kann mehrere Jahre betragen, die Übertragung erfolgt als Kontakt- oder Schmierinfektion oder aber über Nahrungsmittel. Eine Vorbeugung kann nur durch eine strikte Nahrungsmittelhygiene (s. Abschnitt Ernährung) durchgeführt werden.

Impfungen und Prophylaxe

1. Verpflichtende Impfungen

Wenn unmittelbar in die genannten Länder eingereist wird, besteht keine Impfpflicht.
Mit Ausnahme von Marokko verlangen die Länder von Touristen, die aus einem Infektionsgebiet für Gelbfieber einreisen, den Nachweis eines entsprechenden Impfschutzes (Internationaler Impfpass). Das sollte vor allem bei Rundreisen beachtet werden. Eine Übersicht über die Vorgaben hinsichtlich der Gelbfieber-Impfung ist im Internet abrufbar: www.who.int 

2. Empfohlene Impfungen

Diese Impfungen sind aus medizinischer Sicht sinnvoll, aber nicht vorgeschrieben:

  • Tetanus / Diphtherie / Pertussis
  • Polio (Grundimmunisierung)
  • Masern (Grundimmunisierung)
  • Hepatitis A und B
  • Typhus
  • Grippe (bei Personen, die älter als 60 Jahre sind)
  • Pneumokokken (bei Personen, die älter als 60 Jahre sind sowie Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr)
  • Tollwut

Einreisebestimmungen

Nur bei langen Aufenthalten verlangen die Länder von Einreisenden ein Gesundheitszeugnis oder einen aktuellen HIV-Test.

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